Ergoldsbach - KAB und DGB veranstalten gemeinsam eine Maifeier
Papst Pius XII hat 1955 den Tag der Arbeit, den 1. Mai als Gedenktag „Josef der Arbeiter“ eingeführt. Wahrscheinlich sind wir uns dessen oft zu wenig bewusst, was es heißt, dass Jesus in der Familie Josefs, des Arbeiters, geboren und aufwachsen wollte. Weil wir daran glauben, dass Jesus der ewige Sohn Gottes ist, ist es bei ihm ja nicht einfach so geschehen, dass er bei seiner Menschwerdung gleichsam „zufällig“ in eine bestimmte menschliche Familie hineingeboren wurde. Gott selber wollte dies so, es lag in seinem Plan, und er wählte dafür die Jungfrau Maria aus, die mit einem Mann namens Josef aus Nazareth verlobt war. Sein Beruf war der eines Handwerkers, nämlich eines Zimmermanns.
Die gemeinsame Maifeier der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung und des DGB beginnt mit einem Gottesdienst zum Gedenken an „Josef den Arbeiter“, Zelebrant und Prediger ist Kreispräses Dekan Stefan Anzinger. Anschließend findet im Gasthaus Gerl eine Maikundgebung statt. KAB Diözesansekretär Berthold Schwarzer wird die KAB-Kampagne „Gutes Leben für alle“, vorstellen. Die Vorschläge der KAB zur Gesundheitspolitik, Alterssicherung, soziale Gerechtigkeit und Tätigkeitsgesellschaft werden vom Referenten unter das Motto „ Menschen beteiligen, Gerechtigkeit schaffen“ gestellt. Denn die politische Debatte zur Zukunft des Sozialstaates und zur Sicherung der Sozialsysteme muss endlich bei der Realität ankommen.
Realität ist:
* der demographische Wandel im Altersaufbau unserer Gesellschaft,
* die Neugewichtung des Verhältnisses von Arbeit und Leben,
* das Absinken des Erwerbseinkommens,
* die Globalisierung der Finanzmärkte und die Internationalisierung der Wirtschaft,
* die immer tiefere Spaltung in Reiche und Arme in Deutschland und weltweit.
An erster Stelle der Strukturdebatte steht die Frage nach der Verwirklichung der sozialen Grundrechte sowie der Würde eines jeden Menschen und nicht die Frage nach den finanziellen Möglichkeiten. Deshalb ist die Strukturreform der sozialen Sicherungssysteme nicht mit der Konsolidierung und Sanierung der öffentlichen Haushalte zu verwechseln. Die Deregulierung der sozialen Sicherung nach dem Muster der privatwirtschaftlichen Ökonomie droht die Errungenschaften rückgängig zu machen, die die Arbeiterbewegung in ihrem Kampf für einen demokratischen Sozial- und Rechtsstaat Erstritten hat.
Ein Gesamtrezept zur Zukunft der sozialen Sicherung geht aus von der ethnischen Verantwortung des Einzelnen für die Gesellschaft und der Gesellschaft für jeden Einzelnen. Dabei haben die Prinzipien der kirchlichen Sozialverkündung Personalität, Subsidiarität, Solidarität und Nachhaltigkeit Geltung. Eine wirkliche Strukturreform hängt entscheidend davon ab, ob es sozial und gerecht bei der Verteilung der Lasten und Güter zugeht, ob Teilhabe und Teilnahme gesichert und solidarische Netzwerke im Sinne des Subsidiaritätsprinzips unterstützt werden.
Ein Gesamtkonzept der sozialen Sicherung berücksichtigt, die tatsächlichen Veränderungen der Erwerbsgesellschaft.
Wer ein „Gutes Leben für alle„ will, muss den Sozialstaat sichern und die Tätigkeitsgesellschaft wollen.
Die KAB und der DGB laden die ganze Bevölkerung von Ergoldsbach zur Mitfeier des Gottesdienstes am 1. Mai um 10:00 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter & Paul - Ergoldsbach und zur anschließenden Maikundgebung um 11:30 Uhr im Gasthaus Gerl sehr herzlich ein.